Die Damen vom Hof

Traditionelles Verzweiflungsrezept

      Zutaten:

  • Eine gescheiterte Musikgruppe, die sich vergeblich nach Erfolg sehnt.
  • Eine Tänzerin, die um die Hauseigentümerin herumtanzt, um die Miete ihrer kleinen Wohnung zu umgehen.
  • Ein armer, verwitweter älterer Musiker, der mit seiner Drehorgel von Volksfest zu Volksfest zieht, um etwas zu verdienen und seiner Tochter eine Zukunft sichern zu können.
  • Eine düstere, unzugängliche Frau, die jahrelang auf die Rückkehr ihres Mannes wartet.
  • Die unerfüllte Liebe: Tasos ist in Annoula verliebt, Annoula verliebt sich in Nikos, Nikos belagert das Herz von Melita, Nitsa ist von Tasos besessen – ein Teufelskreis.

Ein armes Athener Viertel der 60er ist der Topf, in dem all diese Zutaten vermischt werden. Folgen Sie diesem Rezept und Sie werden nach einem Weg suchen, sich selbst das Leben zu nehmen. Sie können sich den Weg frei aussuchen, unsere Zivilisation hat einiges zu bieten.

Guten Appetit und eine verdammte Verdauung!

Und doch riechen diese schlechten Zutaten am Ende gut und hinterlassen einen süßen Geschmack.

Das Geheimnis ist der verrückte Koch, Pipis. Ein untalentierter Maler auf der Leinwand, aber ein Künstler des Lebens.

Sein Leben unterscheidet sich nicht von dem seiner Nachbarn: Seine Frau kümmert sich um ihr Baby und sehnt sich nach ihrem alten Leben als Model. Er wartet auf den großen künstlerischen Durchbruch, schnorrt währenddessen Zigaretten und dekoriert die Wände von Geschäften, zur großen Unzufriedenheit seines Arbeitgebers.

Im Gegensatz zu allen anderen beschwert er sich nicht. Er jammert nicht und beugt sich nicht vor dem Schicksal. Er folgt nicht der Logik der Realität, die ihn niederschlägt. Und da die Wirklichkeit nicht zu seinem Träumen passt, verleugnet er seine Träume nicht, sondern verändert die Realität! Er wandelt die triste Nachbarschaft zu einem lustigen Hof um, voll von fröhlichen Menschen, die ihr Lächeln und die Hoffnung wiederfinden.

Die unschuldige, romantische Annoula, die dem Optimisten Pipis ähnelt, sagt in einem Moment der Ehrlichkeit: „Haben Sie mal bemerkt, dass, wenn Sie längere Zeit auf die Sterne schauen, es scheint, als würden sie sinken. Sie sinken so, dass sie fast das Fenster berühren. Man muss nur die Hand ausstrecken und sie sammeln!“ Pipis sammelt Sterne nicht nur für sich selbst. Er teilt sie großzügig in kleinen mit Liebe und Mitgefühl gefüllten Lachpaketen.

Vielleicht denken Sie, dass der Kerl einfach verrückt ist. Sie haben ja auch teilweise recht. Er ist verrückt. So „verrückt“ wie Sokrates, der für seine Ideen und beim Versuch, seinen Mitbürgern die Selbsterkenntnis näherzubringen, starb. Oder Leonidas, der entgegen jeder strategischen Logik blieb und kämpfte, obwohl er wusste, dass er sterben wird – oder jener Arzt ohne Grenzen, der die Sicherheit und die Gemütlichkeit seines Hauses verlässt, um das Leiden von Kindern zu lindern – oder die Frauen auf Mytilini, die lächelnd das Baby eines Geflüchteten mit Zuneigung umarmen und mit einer Flasche füttern.

“Wir liegen alle in der Gosse, aber einige von uns betrachten die Sterne.“ (Oscar Wilde)

 

Autor:

Dimitris Giannoukakis

 

Mitwirkende:

 

Inszenierung-Bearbeitung:

Theodoros Limitsios

 

DarstellerInnen:

 

Eleni: Eri Bakali  

Paraskewi: Olga Kessaris     

Popi: Xanthi Tokmakidou-Trifunovic

Nitsa: Ino Matsou

Anula: Santina Marketou

Melita: Danai Mermiga

Pipis: Theodoros Limitsios

Nondas: Christos Lakis

Tassos: Panagiotis Fotopoulos

Nikos: Tassos Vassiliou

Gastwirt: Kostas Papageorgiou

Arzt: Kostas Papageorgiou

Postbote: Kostas Papageorgiou

Trauzeug: Kostas Papageorgiou

Stimmen der Produzenten: Konstantinos Karagiorgos, Andreas Chrysostomou

 

Deutsche Übersetzung:

Santina Marketou, Johannes Stehle

 

Kostümberatung:

Alexandra Karakopoulou - Zisser

 

Bühnenbild:

Alexandra Karakopoulou - Zisser

 

Bauszene:

Martin Pöschlmayer (Zeros), Markus Zisser

 

Fotografin: Christina Karagiannis

 

Licht:

Vassilis Klotsotiras

 

Ton:

Christos Sarakatsianos

 

Musikalische Komposition:

Nikos Zougris

 

Gruppe SaManFu:

Jannis Raptis, Vassilis Iakinthos, Michael Blassnig

 

Musikalische Auswahl:

Thod Limier, John Psimopoulos

 

Grafik & Design:

Xanthi Tokmakidou-Trifunovic